Haus Sprenger-Mühlhoff
Auftraggeber: Eheleute Sprenger-Mühlhoff
Bauort: Kevelaer
Erbrachte Leistung: Lph 1-8
Projektdaten: NGF 303 m2, BGF 428 m2 , BRI 1280 m3, Wohnfläche 186 m2
Fertigstellung: 2005
Das Haus Sprenger-Mühlhoff liegt am ländlich geprägten Niederrhein nahe der niederländischen Grenze. Die Weitsicht Richtung Süd-Westen über die angrenzenden Überflutungswiesen der Niers und der Zufahrtsweg im Nord-Osten bestimmen die Konzeption des Einfamilienhauses. Während die zur Straße orientierte Zugangsseite im Nord-Osten bis auf das Fensterband im Obergeschoss geschlossen bleibt und die Fenster an den Stirnseiten nur selektive Ausblicke bieten, öffnet sich das Haus auf der Süd-Westseite zum Garten mit einer großzügigen Glasfront. Raumhohe Schiebetüren bilden die Glasfassade auf der Süd-Westseite und vermitteln den
Bewohnern das Gefühl mitten in der Natur zu leben. Die Sonnenstrahlen erfüllen die Räume mit Licht und Wärme. Der auskragende Balkon im Obergeschoß fungiert zugleich als Sonnenschutz für den EG-Wohnraum und bietet einen grandiosen Ausblick über die Nierswiesen. Da die Brüstung des Balkons aus einer im Fußpunkt eingespannten Glaskonstruktion gefertigt wurde, haben auch die Kinder einen uneingeschränkten Panoramablick aus ihren Zimmern. Der Dachüberstand über dem Balkon gibt dem Obergeschoss den nötigen Sonnenschutz. Um das Gebäude harmonisch in die umliegende regionale Bebauung einzufügen, wurde für die äußere Schale der Außenwand ein Torfbrandklinker verwendet. Der in Sichtbeton gefertigte Eingangskubus formt ein schützendes Vordach und gibt der Türanlage aus massiver nordamerikanischer Weißeiche einen würdigen Rahmen. Der Grundriss kommt ohne konventionelle Diele als Empfang und Verteiler aus. Die klassische Trennung zwischen Wohnen, Essen und Kochen wird aufgehoben und lässt einen in der Dimension großzügig wirkenden Gesellschaftsraum entstehen. Dieser wird durch den Niveausprung und durch die im Entwurf integrierten Einbaumöbel geteilt. Der Eintretende hat sogleich einen Überblick über Garten und Nierswiesen, kann dabei aber den tiefer liegenden Wohnbereich nicht einsehen. Die aus dem Grundrisskonzept entstandenen Einbaumöbel wurden vom Architekten
parallel zur Gebäudeplanung mit entwickelt und umgesetzt. Ein eigens für das Haus entwickeltes Lichtkonzept erhellt die Innenräume über Decken- und Wandeinbaustrahler mit einem warmen Halogenlicht. Bei Bedarf kann der Luftraum über dem Esstisch durch eine Holzbalkendecke temporär geschlossen werden und könnte so z.B. die Plattform für ein weiteres Kinderzimmer werden.
Beurteilung der Jury:
"Dass einfache Architekturformen nicht banal sein müssen zeigt dieses Projekt in besonderer Weise. So entwickelt sich die klare Grundstruktur des Hauses wie selbstverständlich aus Lage, Orientierung und Funktion. Die vertikale Erschliessung, der Flur sowie Nebenräume bilden das Rückgrad des Hauses, alle anderen Räume öffnen sich zu Niers und Landschaft hin, im Erdgeschoss der großzügige Gemeinschaftsbereich, im Obergeschoss die Individualräume. Die einfache Formensprache wird durch eine reduzierte aber gekonnte Materialwahl gestärkt und führt zu einem Gebäude besonderer Strahlkraft indem sich seine Bewohner sichtbar wohl fühlen, eine Auszeichnung."