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Neubau Kita und Begegnungszentrum "LernOrt Horrem"

 

Auftraggeber: Stadt Dormagen

 

Einladungswettbewerb 

3. Preis

Arge

Michael van Ooyen Architekt BDA 

Patrick Lehn Architekt BDA

Kuttner und Kahl | Landschaftsarchitekten

Konzept

 

Der Schulstandort zwischen der Heinrich-Meising-Straße und der Knechtstedener Straße in Horrem  soll zur Zukunftssicherung des Stadtteils mit dem pädagogischen LernOrt Konzept aufgewertet werden und mit einem ergänzenden Begegnungszentrum als Treffpunkt und Aktionsraum für die Bewohner des Stadtteils bereichert werden.

 

Die Überplanung des Schulgeländes erlaubt eine Neustrukturierung des vorhandenen Bauvolumens und ermöglicht eine enorme Aufwertung des vorhandenen Außenraums. Der Abbruch der überdachten Zwischenzone (Dunkelzone), die Verlegung und Entfernung des Toilettenstandortes und die Auflösung der vom Hausmeister genutzten Außenfläche bricht das Gefüge für eine verbesserte Vernetzung der Außenflächen auf. Die räumliche Trennung (Barriere) der beiden Schulhofflächen löst sich auf und der Außenraum wird nun in 5 Zonen (Platz, Schulhof, grüne Spielfläche, Fußballwiese und Außenspielgelände der KITA) gegliedert. Davon gehen 4 Zonen fließend ineinander über.

 

Die vorgenommenen hochbaulichen Eingriffe in die bestehende städtebauliche Struktur erzeugen im Norden einen gefassten Platz, über den zukünftig von der Heinrich-Meising-Straße aus die neue Haupterschließung der angrenzenden Gebäude (Grundschule, KITA und Begegnungszentrum) erfolgen wird. Die Zuwegung erfolgt durch eine separate Fußwegverbindung, welche durch ein Heckenkabinett räumlich und funktional von den geplanten KFZ Stellplätzen getrennt wird.

Der städtisch anmutende (Quartiers) Platz, der sich für verschiedenste Aktivitäten z.B. als Treffpunkt, zum Verweilen, für Schul- und Stadtteilfeste... anbietet erfüllt zu gleich, durch sein seicht ansteigendes Niveau, die barrierefreie Erschließung der Gebäude. Des Weiteren bildet er den Start- und Zielpunkt für die geforderte barrierefreie Durchwegung zur Knechtstedener Straße und zurück.

 

Das Begegnungszentrum, welches als eine Art Mantelbebauung vor der leblosen Nord-Fassade der Turnhallen Nebenraumzone platziert wird, erzeugt eine ansprechende und einladende Platzkante. Die Präsenz des Neubaus füllt den Platz mit den dort stattfindenden Aktivitäten mit Leben und Freude. Die transparente Glasfassade bietet spannende und neugierige Aus- und Einblicke, um die Begegnung der Menschen im Stadtteil zu fördern.

 

Der Neubau der KITA bildet die östliche Platzkante und trennt räumlich die KITA Außenspielfläche vom Platz. Die gewählte Ost-West Ausrichtung der KITA ermöglicht im Osten ein sonniges Außenspielgelände und belebt mit ihren Aktivitäten die östliche Platzkante. Die lichtdurchfluteten Gruppenräume sind allesamt Richtung Osten zum Außenspielgelände orientiert. Der Zugang erfolgt vom Platz.

 

Das Einfügen einer zentralen großzügigen lichten Eingangshalle in der Fuge zwischen der neuen KITA und dem bestehenden Hauptgebäude der Grundschule ermöglicht zukünftig deren gemeinsame Haupterschließung. Die Eingangshalle bietet den Raum für den geforderten Fahrstuhl und bildet die Sauberlaufzone und den Windfang für beide Gebäude. Darüber hinaus fungiert sie mit dem zugeordneten Kiosk auch als Pausenhalle.

 

Durch die Positionierung des KITA Gebäudes und der Eingangshalle erhält man eine direkte Anbindung an das helle großzügige Haupttreppenhaus der Grundschule und ersetzt dadurch den bisherigen wenig einladenden dunklen schlauchartigen Hauptzugang durch die EG Flurzone.

Diese Maßnahme gibt den Raum des Flurbereichs für den neuen Standort der Schultoiletten frei. Die Sanitäranlage wird so mit einem direkten Zugang von dem vorgelagerten überdachten Eingangsbereich erschlossen und liegt im Bereich der größten Aktivität und Nutzungsfrequenz.

 

Durch die Verlegung der Toilettennutzung und des dadurch gegebenen Abbruchs der bestehenden Toilettenhauses wird die vormals dunkle beengte dem Schulhof entzogene Hinterhofsituation entschärft und eine helle luftige geradlinige barrierefreie Schulhofbegleitende Erschließungsachse ermöglicht. Des Weiteren wird eine klare städtebauliche Situation erzeugt, die die außenräumliche Aufenthaltsqualität enorm aufwerten wird.

 

Die großzügige Überdachung vor der Eingangshalle, mit der gewünschten Durchlässigkeit für die barrierefreie Querung des Schulgeländes, bietet in idealer Lage die geforderte Aufstellfläche und eine wettergeschützte Pausenfläche für die Grundschüler. Die Überdachung verbindet darüber hinaus formal und funktionell die Grundschule und KITA mit dem Begegnungszentrum und bildet eine Art Stadtloggia zwischen Platz und Schulhof.

Alle Nutzungseinheiten werden durch eine verbindende Dachstruktur vernetzt, so dass die Nutzer die unterschiedlichen Gebäude auch bei schlechten Wetterbedingungen erreichen können.

Die wie ein Finger ausladende, Richtung Süden zeigende, Dachfläche führt zum Nebengebäude der Grundschule und überdacht die Höhen vermittelnde Rampe für die barrierefreie Stadtteil Durchwegung. Entlang der Nachbargrenze hinter der begleitenden Wandscheibe, sind die verschiedenen Standorte für die Außenspielgeräte, Gartengeräte, Kombigerät und Müllcontainer funktional und unsichtbar untergebracht. Zusätzlich bietet sich hinter der Wand weitere Abstellfläche und bildet einen Sichtschutz zu bzw. von den Nachbargärten.

Eine weitere Durchwegung der Dachstruktur in Ost-West Achse ermöglicht nun auch eine Verbindung zwischen der Schulhoffläche und der Fußballwiese südlich von der Turnhalle.

 

Begegnungszentrum

 

Die Platzierung des Begegnungszentrums erfüllt die gewünschte direkte Verbindung zur Turnhalle. Der Multifunktionsraum ist so angeordnet, dass er der Turnhalle bei größeren Veranstaltungen auch als Foyer, Garderobe, Kassenraum, etc. dienen kann. Der Durchgang zur Turnhalle kann bei geschlossener Verbindungstüre als Teeküche genutzt werden. Bei einer hin und wieder stattfindenden Großveranstaltung verschwindet die Teeküche abgeschlossen in einem Wandschrank.

Die Anpassungen im Bestand, das Verlegen der Dusche 1 in einer Teilfläche des Geräteraums, gestaltet sich als sehr übersichtlich. Durch die dortige Anbindung kann auch das bestehende WC mit einem ergänzten behindertengerechten WC vom Begegnungszentrum erreicht und mit genutzt werden.

Der Multifunktionsraum ist durch eine mobile Trennwand mit dem Kinderrestaurant verbunden. Der geforderte Abstellraum neben der Küche ist im Falle einer geschlossenen mobilen Trennwand durch eine integrierte Schlupftüre erreichbar. Zur Lese Oase hin ist noch ein Lager für Spiele und andere Utensilien angeordnet.

Die Lese Oase liegt wie gewünscht separat von außen erschlossen an prominenter Stelle am Knotenpunkt der verschiedenen Nutzungseinheiten und der Stadtteil verbindenden Durchwegung. In den Abendstunden wird sie, als auch der Multifunktionsraum, wie eine große Laterne Leuchten und den Ort mit Leben füllen.

Die Erschließung der Turnhalle kann nach wie vor über den bestehenden Eingang erfolgen.

 

KITA

 

Dem Eintretenden wird ein sonniger offener transparenter Innenraum geboten. Die Innenwände zu den Gruppenräumen, zu den administrativen Räumen und zur Küche sind verglast. Die Haupterschließung innerhalb des Gebäudes erfolgt über eine luftige einläufige Treppe mit einer großen Deckenöffnung zum OG. Der erzeugte Luftraum zwischen dem EG und dem OG bildet einen kommunikativen und verbindenden Rahmen und ermöglicht eine natürliche Belichtung des EG`s über die großzügige Oberlichtöffnung im Dach. Der Mehrzweckraum im OG erhält eine mobile Trennwand zur allgemeinen Erschließungsfläche, wodurch die Flurzone bei Gebrauch zu einer riesigen indoor Spielfläche verwandelt werden könnte.

 

Verlegung der Sanitäranlage

 

Der Standortwechsel der Sanitäranlage bietet sich hinsichtlich der zu erneuernden Oberflächen und Sanitärobjekten regelrecht an. Die Lage des neuen Standorts direkt oberhalb der Flurzone vom Kellergeschoß mit seinen angrenzenden Technikräumen lässt eine sehr einfache und wirtschaftliche Neuinstallation erwarten. Durch die Einbindung in die bestehende warme Gebäudehülle spart der Schulträger zusätzlich auf lange Sicht Heizkosten und den Unterhalt bzw. die Instandhaltung für das bestehende Toilettenhaus.

 

Der Verwaltungsbereich der Grundschule kann über einen neu zu erstellenden Zugang vom Haupttreppenhaus erschlossen werden. Hierfür müsste lediglich die Fläche des Rektorats etwas eingekürzt werden.

 

Für das Nebengebäude welches die ersten Schulklassen beheimatet wäre auch die Errichtung eines Stunden WC`s anzudenken, wie es in verschiedenen Publikation zum Thema Zukunft Schule bereits als Standard geführt wird.

 

Natürlich würde das Konzept auch ohne die mit vielen Vorteilen behaftete Verlegung des Toiletten- Standorts umzusetzen sein.

 

Außenraumplanung

 

Ein changierender Teppich aus Betonsteinpflaster mit Steinen unterschiedlicher Länge und Breite, als einheitlicher Belag, der die heterogen zu einander angeordneten Gebäude zusammenführt. Alle Gebäude sind barrierefrei erreichbar.

 

Die Stellplatzanlage für 20 PKWs (inkl. zwei Behindertenstellplätze) wird zwischen der neu geschaffenen Platzfläche und der Heinrich-Meising-Strasse angeordnet. Die Stellplätze sind so geplant, dass Die vorhandenen Bäume ggf. belassen werden können. Dafür wird der Belag zur Regenwasserversickerung mit einem Fugenpflaster ausgeführt. Der Zugang für Fußgänger wird mit einer "perforierten" Hecke vorgegeben und so von der Fahrbahn der Stellplatzanlage getrennt.

Steck- oder Klapppoller verhindern ein ungewolltes Befahren der Schulhof- und Platzflächen. Fahrrad- und Kickrollerstellplätze werden an den Eingangsbereichen positioniert. Dies verhindert Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern.

 

Der Schulgarten wird Teil des Schulhofs und erhält somit eine besondere Aufmerksamkeit. Spielgeräte aus dem Bestand werden weiter verwendet, teilweise umgesetzt und neu geordnet. Über den Schulhof verteilen sich Bäume mit schwebenden Holzdecks, deren Baumscheiben der Entwässerung der befestigten Flächen dienen.

 

KITA

 

Eine raumgreifende befestigte "Rennbahn" ermöglicht den Kindern mit ihren Fahrzeugen einen Rundweg durch den gesamten Garten zu befahren. Die organisch geschwungene Fahrbahn zoniert zu gleich das Außengelände in verschieden große Räume die mit einem naturnahen Spielraum Konzept gefüllt werden.

 

Die Entscheidung für eine „naturnahe" Gestaltung des Außengeländes beruht auf der landläufigen Entwicklung, dass den Kindern heute kaum noch natürliche Umwelt zur Verfügung steht, die nicht zurechtgestutzt, verplant und pflegeleicht gestaltet ist. Durch diesen Trend wird den Kindern immer mehr Freiraum in Ihrer motorischen, geistigen und seelischen Entwicklung genommen und ihr natürliches instinktives Handeln sowie spielerische Erkundung weiter eingeschränkt. Die spielerische Auseinandersetzung mit Naturelementen und Naturphänomenen soll die ganzheitliche Entwicklung der Kinder fördern. Das lernen aus eigener Erfahrung, das Urprinzip des Spielens, erhält hier ein Spektrum aus unendlich vielen Möglichkeiten. Die Kinder können aus einem Fundus bestehend aus verschiedenen Naturmaterialien schöpfen und damit ihrer Phantasie freien lauf lassen.

 

Die Vielfältigkeit des Geländes (Weidentipis, Heckenräume, vielfältige Bepflanzung mit Kräutern, heimischen Sträuchen, Obstbäumen, Flussbett , ...) und die Vielfältigkeit der Materialien, Steine unterschiedlicher Größe, Sand, Holz, Erde ... sollen das Außengelände zu vielfältigen Lebensorten mit vielfältigen Erlebnismöglichkeiten werden lassen.

 

Die von der Fahrbahn gebildete Spielinsel bietet Platz für ein  Weidentipidorf mit einem stilisierten Bachlauf mit Treibholz und Geröll. Obstbäume unterstreichen den naturnahen Charakter der Anlage und versorgen die Einrichtung mit frischen Obst.

 

Im Nordosten ist ein Ruhebereich mit Hängematten, teilweise unter schattenspendenen Bäumen angedacht.

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