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Haus Krauhausen

 

Auftraggeber: Eheleute Krauhausen

Bauort: Wetten

Erbrachte Leistung: Lph 1-8

Projektdaten: NGF 409 m2, BGF 568 m2 , BRI 1872 m3, Wohnfläche 348 m2

Fertigstellung: 2008

 

Das Gebäudeensemble des ehemaligen Bauernhofs liegt in der niederrheinischen Kulturlandschaft zwischen Rhein und Maas. Das vorgefundene Gehöft besteht aus 3 Gebäuden, einer Scheune mit einer angefügten Wagenremise und einem Stallgebäude. Die Scheune aus der Jahrhundertwende war bereits abgängig. Das Stallgebäude hingegen war erst in den 50er Jahren errichtet worden und somit in einem grundsoliden Zustand. Da das Stallgebäude unter Bestandsschutz stand und als Kulturlandschaft prägendes Gebäude eingestuft worden war, durfte die Kubatur des Gebäudes nicht verändert werden. Durch die Umnutzung zu einem Wohnhaus sollte der Charakter der ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzung an diesem Ort nicht verloren gehen. Der Grundgedanke war die tragende Mittelwand im Erdgeschoss zu entfernen, um so erstens einen großen Deckendurchbruch zum Obergeschoss zu schaffen und zweitens den Zugang vom einstigen Eingangsbereich über die Erschließungszone Halle zu ermöglichen. Durch diesen Eingriff entstand eine in ihrer Dimension großzügig wirkende Halle mit einem Luftraum bis unter den First des Daches. Durch ein großzügiges Firstoberlicht oberhalb des Luftraums konnte die Halle natürlich belichtet und belüftet werden. Die Halle übernimmt mit ihrer Treppenanlage und der im Obergeschoss umlaufenden Empore die Erschließungsfunktion aller Wohnräume. Durch ihre vielfältigen Blickbeziehungen zu den angrenzenden Streuobstwiesen, hoch zur Empore und zum Firstoberlicht erhält sie zugleich eine unvergleichbare Aufenthaltsqualität. Der große offene

Kamin unterstreicht den Mittelpunkt des Hauses und gibt ihm eine außergewöhnliche Identität. Die niedrige Raumhöhe im Erdgeschoss wurde durch eine neue tiefer liegende Sohle auf 2.80 m erhöht. Die Fensterbrüstungen mit einer Höhe von ca. 1,75 m wurden entfernt und jeweils mit einem bodentiefen raumhohen zweiflügeligen Fenstertürelement geschlossen. Die vorgefundenen Schiebe- und Klapptore wurden durch neue Tore aus schmalen und auf Spalt gesetzten Lärchenholzleisten ersetzt. Der Wärmeschutz der 24 cm starken gemauerten Bestands Außenwände aus Vollziegeln die zugleich das Sichtmauerwerk bilden, wurde durch eine von der Innenseite vorgesetzten 11,5 cm starken Leichtlehmsteinwand verbessert. Der Südgiebel war lediglich mit einer fensterlosen Bimssteinwand erstellt. Hier sollte, nach historischen Plänen zu urteilen, das Stallgebäude um ein Wohnbereich erweitert bzw. ergänzt werden. Die geschlossene Giebelfassade wurde mit den notwendigen Fensteröffnungen perforiert. Die 24 cm starke Bimssteinwand wurde nach heutigen Anforderungen von außen wärmegedämmt und mit einer unbehandelten Lärchenholzschalung verkleidet. Der Grundriss des nicht realisierten Wohnbereichs wurde für einen vorgelagerten Kräutergarten mit einer pflaumenblättrigen Weißdornhecke nachgezeichnet bzw.

eingefasst. Die Innenräume wurden der Aufgabe gerecht mit einfachen und natürlichen Materialien ausgestattet. Der Boden im Erdgeschoss wurde mit einem in der Region typischen blauen Kalkstein (Belgisch Granit) ausgelegt. Im Obergeschoss wurde ein Eiche

Massivholz Dielenboden verlegt. Die Treppenstufen wurden ebenfalls aus Eiche gefertigt. Die Wände erhielten alle samt einen Lehmputz und wurden anschließend mit einer weißen Lehmfarbe gestrichen. Die Lehmfarbe wurde in einer alten landwirtschaftlichen Tradition grob mit einem Quast (Handbesen) aufgetragen und verstrichen.

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